100 Jahre Clubgeschichte

Club für Molosser, wir schreiben das Jahr 2008
An der Schwelle zum zweiten Jahrhundert

100 Jahre Clubgeschichte

Ein Jahrhundert ist lang. Besonders dann, wenn es von ständigem Auf und Ab geprägt ist. Doch der Club für Molosser hat längst gelernt, mit einem wechselhaften Schicksal umzugehen und blickt voller Zuversicht in die Zukunft. Die schlimmsten Hürden scheinen genommen. Jetzt fließen sämtliche Energien in die Zucht, Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit. Alles zum Wohle der insgesamt acht vom Club betreuten Rassen.

100 Jahre Club für Molosser. Das war ein Grund zum Feiern. Und genau das machte der vielseitig engagierte VDH-Mitgliedsverband vor zwei Jahren. Über 300 gemeldete Hunde aller acht vertretenen Rassen konnte man in der Weststadthalle Bensheim an der Bergstraße bewundern. Auch viele Aussteller aus dem Ausland waren mit von der Partie und boten im Rahmen der Jahressiegerzuchtschau und der Jubiläumsschau einen beeindruckenden Querschnitt durch die aktuelle Molosserzucht. Doch der Club für Molosser kann sich auch noch gut an weniger rosige Zeiten erinnern.
Zum Beispiel an das Jahr 2000 als die öffentliche „Kampfhunde-Diskussion“ richtig hochkochte.

In dieser schwierigen Zeit haben einige Züchter viel Rückgrat und Beharrlichkeit bewiesen. Dass die moderne Molosserzucht nichts mit den Vorurteilen der Regenbogen-Presse zu tun hat, bewiesen die beiden Jubiläumstage wieder einmal mehr. Der Club freute sich sehr darüber, dass die gezeigten deutschen Hunde qualitativ in keiner Weise hinter der Konkurrenz aus dem europäischen Ausland zurück standen. Blick in die Zukunft Der Blick ist fest in die Zukunft gerichtet. Immerhin steht der Club an der Schwelle zum zweiten Jahrhundert. Und natürlich hofft man, dass sich die Energie jetzt voll und ganz auf die Qualitätssicherung und –verbesserung der Zucht konzentriert kann.

Die gezielte Zucht begann übrigens im Jahr 1908, als Karl Scheirmann und Wilhelm Thomas den Ersten Deutschen Bordeauxdoggen-Club gründeten. Der Versuch, vom damaligen Dachverband, dem Deutschen Kartell für Hundewesen, aufgenommen zu werden, scheiterte jedoch. Das Kartell schrieb eine Mindest-Zuchtbuch-Eintragungszahl von 200 Hunden pro Jahr vor, was der Club nicht leisten konnte. Die Molosserzucht musste erst einmal in die Gänge kommen, und dabei halfen Importe aus Frankreich. Bis zum ersten Weltkrieg, der die Träume von einer florierenden deutschen Bordeauxdoggen-Zucht zerplatzen ließ. 1917 erfolgte der erste Versuch eines Wiederaufbaus der Zucht. 1924 erfolgte die Neugründung des Clubs im thüringischen Weida. Dieses Mal unter dem Namen Allgemeiner Deutscher Bordeauxdoggen-Klub.

Mit diesem Namen wurde der Verein 1925 auch endlich in das Deutsche Kartell für Hundewesen (DHK) aufgenommen. Das erste Zuchtbuch erschien im Jahr 1929. Es enthielt 125 Eintragungen. 1948 kam es zur Gründung des Clubs für Bordeauxdoggen und Mastiffs, der selbst wiederum an der Gründung des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) mitwirkte. Außer dem Mastiff sollten bald weitere Molosser den Club bereichern: Bis 1975 kamen Bullmastiffs, Mastino Napoletano und Fila Brasileiro hinzu. „1978 wurde der Club unter dem im März 2005 verstorbenen Vorsitzenden Walt Weisse in Club für Molosser umbenannt“, erzählt Jokisch. Danach erfolgte die Hinzunahme der Rassen Mastin de los Pirineos, Mastin Español und Tosa Inu. Aufschwung Unter der Leitung von Walt Weisse stieg das Ansehen des Clubs für Molosser im In- und Ausland. Das schreibt man zum einen seinem persönlichen Einfluss zu als auch dem der verschiedenen Arbeitsgemeinschaften des Clubs. Auch heute arbeiten Vorstand und Arbeitsgemeinschaften zielgenau und effektiv. Die Pflege nationaler und internationaler Kontakte, die Förderung des Zuchtgeschehens und Öffentlichkeitsarbeit liegen dem Club besonders am Herzen.

Acht Rassen
Das gilt natürlich auch für die acht vom Club betreuten Rassen, deren Wurzeln in der griechischen und römischen Antike liegen. Große, muskulöse Hunde, die sich durch Mut und Nervenstärke auszeichneten, waren seit je als Kriegs- und Herdenschutzhunde begehrt. Mit der Zeit verlagerte sich ihr Einsatzgebiet mehr in Richtung Wach- und Schutzhund. Heute schätzt man die ruhigen und anpassungsfähigen Rassen als Familien- und Begleithunde. Auch wenn sie sicherlich kein Massenphänomen und auch kein Hund für jedermann sind.
Vom Club betreute Rassen:

Dogue de Bordeaux
Bullmastiff
Mastiff
Fila Brasileiro
Mastin Español
Mastin de los Pirineos
Tosa Inu
Mastino Napoletano

Text: Gabriele Metz