Die Molosser waren ein antikes Königsgeschlecht in Epirus (Epeiros), einem Gebiet, das sich vom heutigen Nordwesten Griechenlands bis nach Albanien erstreckte.
Olympias, die Mutter Alexanders des Großen, entsprang diesem Geschlecht. Sie war eine Tochter des Königs von Epirus.
Zu dieser Zeit hat sie nachweislich dort schon große, wehrhafte Hunde gezüchtet, die von Epirus aus in alle Länder der antiken Welt verkauft oder als wertvolle Geschenke mitgebracht wurden.
Alexander der Große (356 bis 326 v. Chr.) schätze diese kraftvollen Hunde auf seinen Kriegszügen. Deshalb sei hier auch ausdrücklich angemerkt, dass die Molosserhunde und alle ihre Nachfahren nie „Kampfhunde“ waren, sondern „Kriegshunde“, welche die Wagenburgen und den Tross bewachten.
Fest steht, dass die Bewohner des Königsreichs Epirus intelligente und hervorragende Hundezüchter waren. Das Interesse an ihren imposanten Hunden in der antiken Welt war sehr groß, und die geschäftstüchtigen Züchter aus Epirus nutzten ihre Chance auf eine Monopolstellung in Sachen Hundezucht, indem sie immer nur Rüden und niemals Hündinnen verkauften. Bald wurden diese Hunde zur Rarität und kosteten so viel Geld, dass nur Reiche und Mächtige sich den „Hund aus Epirus“ leisten konnten.
In der Geschichtsschreibung finden wir die Molosser bei Aristoteles, Homer, Columella und vielen anderen.
Die griechische und römische Mythologie ist reich an Beschreibungen. Plutarch, zum Beispiel, berichtet von Molosserhunden und Äsop schreibt in Fabeln von ihnen.
Vom römischen Molosser sind uns herrliche Darstellungen erhalten geblieben. Als Cäsars Legionen um das Jahr 50 v. Chr. anfingen, Europa zu erobern, waren Molosserhunde dabei. Auch ist es durchaus denkbar, dass schon 218 v. Chr. Hannibal bei seinem Zug über die Alpen Molosserhunde mit sich führte. Bernhardiner und Rottweiler könnten deren Nachfahren sein.
Im Jahre 55 v. Chr. landeten die Römer auf den britischen Inseln und machten dort Bekanntschaft mit den
„… riesigen, breitmäuligen Hunden Britanniens“.
Diese großen, bodenständigen Hunde waren die Vorfahren des Mastiffs.
Die Geschichtsschreiber berichten, dass diese den römischen Molossern weit überlegen waren, und natürlich wurden diese Hunde in den römischen Molosser eingekreuzt. Mehr und mehr – wie man auf Abbildungen erkennen kann – glichen sie dem heutigen Mastino Napoletano.
Aus vielen Nachkommen der Molosser wurden bald, und über lange Zeit hin, eigenständige Schläge – von Rassen kann man ja erst dann sprechen, wenn es Reinzucht mit kontinuierlichen Aufzeichnungen gibt, und die gab es erst ab Ende des 19. Jahrhunderts. Viele dieser Schläge wurden mit Namen wie Mastiff, Mastin und Matain bezeichnet.
Da stellt sich die Frage, woher diese Namen kommen…
Es gibt verschiedene Deutungen. Eine besagt, dass der Name vom mittellateinischen „mastinus“ abgeleitet wird [Klassisches Latein: masuetus = gezähmt = Mittellatein: mastinus].
Die Römer jedoch kannten diesen Ausdruck für einen Hund nicht und verwendeten immer den Namen Molosser.
Eine zweite Deutung besagt, dass der Name vom keltischen Wort „mas“ = „Wohnung“ und vom ebenfalls keltischen Wort „tuin“ = „bewachen“ kommt. „Mastuin“ = „Hund, der die Wohnung bewacht“! Das ist glaubhaft, denn diesen Namen gibt und gab es immer schon in ganz Europa!
Was ist also geblieben vom „Mastuin“, vom Molosser aus Epirus?
Schon vom Beginn der Kynologie an gibt es für große Hunde mit breitem Fang und mehr oder weniger loser Haut, den Terminus „molossoid“. Dazu gehören neben den 8 Rassen, die in unserem Club betreut werden, natürlich noch weitere, so zum Beispiel:
Die Deutsche Dogge, der Deutsche Boxer, der Rottweiler, alle Schweizer Sennenhunde, der Boston Terrier, die englische und die französische Bulldogge sowie als kleinster Vertreter der Mops.